Krause – Andre, Kiel 2024

   [Event "SG Magdeburg - LSV I"]  [Date "2024.02.04"]  [White "Krause, Ullrich"]  [Black "Andre, Gordon"]  [Result "1-0"]  [ECO "C00"]  [PlyCount "49"]   {Mein Gegner trägt genau wie ich den FM-Titel, aber im Gegensatz zu mir ist seine ELO-Zahl immer noch im entsprechenden Bereich. Gordon hatte zweimal eine ELO-Zahl von knapp unter 2400 und es würde mich nicht wundern, wenn er auch schon die eine oder andere IM-Norm erspielt hat. Long story short: Er ist der klar bessere Spieler.} 1. Nf3 Nf6 2. g3 d5 3. Bg2 e6 4. O-O Be7 5. d3 {Beim morgendlichen Frühstück hatte ich die Gelegenheit, unserem Großmeister Sergej Kalinitschew die von mir vorbereitete Variante im Katalanen zu zeigen. Sein Kommentar lautete sinngemäß "Dann können beide Seiten nicht mehr viel unternehmen." Ich habe mich deshalb spontan am Brett dazu entschieden, den königsindischen Angriff zu spielen, den ich zwar schon oft, aber immer nur mit den schwarzen Steinen auf dem Brett hatte.} c5 6. Nbd2 Nc6 7. e4 b6 {Schwarz möchte nicht die normale Variante spielen, die mit 7....0-0 beginnt und in der Weiß seinen typischen Angriff mit e5, Te1, Sf1, Lf4 und h4-h5-h6 vorträgt, während Schwarz seine Bauern am Damenflügel voranschiebt. Er wartet deshalb mit der Rochade, um nach weißem e5 dann lang zu rochieren und selbst am Königsflügel anzugreifen. Witzigerweise habe ich dieselbe Idee vor genau 30 Jahren einmal gegen Andreas Hein ausprobiert und in 25 Zügen verloren. Schwarz hat schlicht und ergreifend weniger Wartezüge als Weiß zur Verfügung und muss sich deshalb für eine Rochade entscheiden, bevor Weiß e5 gespielt hat.} 8. Re1 Bb7 9. Qe2 Qc7 10. Nf1 {So allmählich wird das Problem konkret und Schwarz dachte hier genau wie ich damals sehr lange nach. Weiß kann noch h4 und c3 spielen, während Schwarz solche sinnvollen Semi-Wartezüge nicht zur Verfügung stehen.} dxe4 ({Nach} 10... O-O 11. Bf4 {geht} e5 {nicht wegen} ({Schwarz müsste deshalb so etwas wie} 11... Qd7 12. e5 Ne8 {spielen, was nach} 13. h4 {eine leichte Störung in der schwarzen Aufstellung bedeutet: Normalerweise steht der Springer auf d7.}) 12. exd5) 11. dxe4 O-O-O 12. c3 {Dies war der einzige Zug von mir, den Gordon bei der Analyse kritisierte. ...Sd4 wäre keine richtige Drohung, und die Schwächung des Feldes d3 hätte Schwarz ausnutzen können.} h6 (12... Qd7 {wäre besser gewesen, um mit Dd3 die Damen zu tauschen. Der schwarze König steht hier deutlich gefährdeter als der weiße.} 13. Bf4 Qd3 14. Qxd3 Rxd3 15. N1d2 h6 16. Nc4 g5 17. Nfe5 Nxe5 18. Nxe5 Rdd8 19. Bc1 {ergibt eine ausgeglichene Stellung}) 13. Bf4 e5 14. Bd2 Qd7 15. Qc4 {Dieser starke Zug durchkreuzt die schwarzen Pläne. Schwarz muss sich zunächst um den Bauern f7 kümmern...} Rhf8 16. b4 {...und jetzt um die Drohung b5 nebst Sxe5. Er kommt nicht mehr dazu, mit Dd3 Damentausch anzubieten und muss den Tausch wenige Züge später unter viel schlechteren Begleitumständen vollziehen.} a6 17. a4 Kb8 18. b5 Na5 19. Qa2 axb5 {Danach ist Weiß klar im Vorteil. Der Computer schlägt} (19... Bd6 {vor mit der Folge} 20. c4 Bxe4 21. Bxa5 bxa5 22. Re3 {wonach Weiß trotz des Minusbauern besser steht, was immer ein Zeichen dafür ist, dass der Vorteil größer ist als von der Maschine angegeben.}) 20. Nxe5 Qe6 21. Qxe6 fxe6 22. axb5 Nb3 {Dieser Zug verliert.} (22... g5 {wäre die einzige Möglichkeit gewesen, um die Partie fortzusetzen. Schwarz muss Lf4 unbedingt verhindern.}) 23. Bf4 Nxa1 (23... Bd6 24. Rab1 Na5 25. Ng6 {gewinnt eine Qualität und damit die Partie.}) 24. Nd7+ Kc8 (24... Ka7 25. Rxa1+ Ba6 26. Rxa6+ Kb7 27. Rxb6+ Kc8 28. Nxf8 {wäre völlig hoffnungslos gewesen, deshalb lässt sich Schwarz mattsetzen, was ich persönlich sehr sympathisch fand, genau wie die gemeinsame Analyse nach der Partie.}) 25. Nxb6# 1-0