Wenn man sich den Austragungsmodus der Landesmeisterschaft von Schleswig-Holstein anschaut, fühlt man sich an das vergangene Jahrhundert erinnert, als Schachturniere noch deutlich starrer organisiert waren und nicht so flexibel wie heute. Heutzutage gibt es bei jedem Open mehrere große Gruppen, in die man nach Wertungszahl eingeteilt wird, wobei sich diese Intervalle in der Regel deutlich überschneiden, so dass man die Wahl hat, ob man die Herausforderung suchen oder lieber gegen gleichstarke Gegner antreten möchte. Der Modus unserer Landesmeisterschaft wurde vermutlich im Jahr der Gründung des Verbandes festgelegt und basiert im Wesentlich auf einer detailliert geregelten Auf- und Abstiegsregelung zwischen den einzelnen Klassen, deren Namen auch nicht gerade modern klingen. Die höchste Klasse ist die Meisterklasse, deren Sieger den Titel des Landesmeisters erhält. Darunter kommt die Vormeisterklasse, dann die Kandidaten und schließlich das Hauptturnier. Als die Teilnehmerzahlen Ende der 80er Jahre explodierten, wurde zwischen der Vormeisterklasse und dem Kandidatenturnier noch eine weitere Klasse eingefügt mit der naheliegenden Bezeichnung “Vormeisterkandidaten”, die es inzwischen aber nicht mehr gibt. Die Erstplatzierten steigen in die jeweils nächsthöhere Klasse auf, die Letztplatzierten müssen den Gang nach unten antreten. Wen das genau betrifft, ist auch exakt geregelt – siehe die oben verlinkte Ausschreibung. Ein vor einigen Jahren vorgenommener Versuch, dieses System zu reformieren, scheiterte im Wesentlichen am Argument, dass wir das schon immer so gemacht und deshalb auch noch nie geändert hätten.

Nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrages, nämlich zur diesjährigen Meisterklasse. Während diese früher (d.h. in den 90er Jahren) ein mehr oder weniger geschlossener Zirkel aus älteren Herren war, variiert die Zusammensetzung in den letzten Jahren. In diesem Jahr spielen etliche Jugendliche mit, von denen einer sogar die Setzliste anführt. Das ist natürlich eine sehr begrüßenswerte Entwicklung, obwohl ich es ebenso begrüße, dass ich nicht der einzige Ü50-Spieler bin. Aufgrund der Tatsache, dass wir nur sieben Runden spielen, sind nur 14 Teilnehmer am Start. Der Modus mit zwei Doppelrunden ist mit Sicherheit ein Vorteil für die jüngere Generation. Früher hat man nach Möglichkeit in einer der beiden Partien ein schnelles Remis vereinbart, aber das ist bei sieben Runden vermutlich keine gute Strategie, wenn man ganz vorne landen möchte.