Die folgende Partie wurde anläßlich der ersten Runde im Viererpokal auf Bundesebene gespielt. Trotz des unspektakulären Verlaufs ist sie mir in Erinnerung geblieben, weil das Thema der Partie kurz vorher auch Thema einiger Trainingseinheiten war. [Event "Viererpokal"] [Site "Schwerin-Lübeck"] [Date "2007.12.15"] [Round "?"] [White "Grahl"] [Black "Krause"] [Result "0-1"] [ECO "A47"] [WhiteElo "2152"] [BlackElo "2276"] [PlyCount "114"] [EventDate "2007.10.28"] [SourceDate "2014.01.01"] {Das Bemerkenswerte an dieser Partie ist, dass uns beim Erwachsenentraining im LSV, das ich seit Anfang des Jahres angeboten hatte, das Thema isolierter Damenbauer monatelang beschäftigt hat. Besonderes Augenmerk haben wir dabei auf die möglichen Endspiele gelegt und die Gewinn- bzw. Remisstrategien beider Seiten. Die in dieser Partie nach dem 30.Zug von Weiß entstehende Konstellation haben wir zwar nicht behandelt, das während des Trainings erworbene Wissen war aber während dieser Partie trotzdem außerordentlich hilfreich.}1. d4 e6 2. Nf3 c5 3. e3 Nf6 4. Bd3 Be7 5. O-O cxd4 6. exd4 O-O 7. Bg5 b6 8. Nbd2 Bb7 9. c4 d6 10. Re1 Nbd7 11. Nf1 Re8 12. Ng3 h6 13. Bd2 Bf8 14. Qe2 Qc7 15. Rac1 Rac8 16. Bc3 Qb8 17. Nd2 a6 18. Nde4 Nxe4 19. Nxe4 d5 20. Nd2 dxc4 21. Nxc4 b5 22. Ne5 Nf6 23. a3 Qa8 24. f3 Rc7 25. Ba5 Rxc1 26. Rxc1 Rc8 27. Qd2 Nd5 28. Rxc8 Qxc8 29. Qc2 Qxc2 30. Bxc2 {Diagramm [#] Schwarz steht jetzt aufgrund der vorteilhafteren Bauernstruktur sicherlich besser. Die Frage ist nur, ob er diese Stellung gewinnen kann. Von entscheidender Bedeutung für die Beantwortung dieser Frage ist zum einen, welche Figuren getauscht werden und zum anderen, ob es Schwarz gelingt, weitere Bauern von Weiß auf den schwarzen Feldern festzulegen. Vom theoretischen Standpunkt aus betrachtet wäre sogar die für Schwarz bestmögliche Leichtfiguren-Konstellation mit dem Springer auf d5 gegen den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß nicht zu gewinnen, wenn Schwarz nicht außerdem noch seinen Bauern bis nach a4 vorziehen kann. Alle reinen Läufer- und Springerendspiele sind ebenfalls remis. Soweit die Erkenntnisse, die wir während unseres Trainings gewonnen haben. Im folgenden kann man sehr schön den Unterschied zwischen der grauen Theorie und der harten Praxis erkennen. Weiß begeht mehrere kleine Ungenauigkeiten, so dass er nach nur 12 weiteren Zügen fast schon auf Verlust steht. Danach läßt Schwarz im Vorgefühl des sicheren Sieges die Zügel schleifen und läßt den Gegner wieder in die Partie kommen, was der wiederum nicht ausnutzt - weil er sich vermutlich schon mit seiner Niederlage abgefunden hat.} Bd6 31. Nd3 $6 (31. Be4 {vermeidet den Abtausch der weißfeldrigen Läufer und ist sicherlich besser.}) 31... Ne3 32. Bb3 Bd5 33. Bxd5 Nxd5 34. Kf2 Kf8 35. h3 $6 ({Mit} 35. Bb4 {tauscht Weiß seine schlechteste Figur ab und behält gute Aussichten, die Partie remis zu halten.}) 35... h5 36. Bd2 $6 (36. Bb4 {ist wiederum besser.}) 36... Ke7 37. Ke2 (37. Bb4 {trifft jetzt auf die Antwort} Bxb4 38. axb4 h4 {, was die Angelegenheit für Weiß nicht mehr so einfach gestaltet.}) 37... Kd7 38. Bc1 $2 {Danach kann Schwarz seine Stellung durch das Vorziehen des a-Bauern wesentlich verstärken.} a5 39. Bd2 a4 40. g4 hxg4 41. hxg4 g6 42. f4 {Diagramm [#] In meinen Augen ist dies der Verlustzug. Während unseres Trainings haben wir festgestellt, dass das reine Läuferendspiel nur dann gewonnen ist, wenn die Bauern auf beiden Seiten des Brettes auf der Farbe des Läufers festgelegt sind, was jetzt der Fall sein wird. Das potentielle Gegenspiel des Weissen gegen die Schwäche auf g6 sollte sich bei genauem Spiel als nicht durchführbar erweisen.} f5 43. g5 Kc6 44. Kf3 Nb6 45. Bb4 {Endlich kommt Weiß auf die richtige Idee, die die Partie aber nicht mehr retten sollte.} Nc4 $2 {Dabei habe ich den nächsten Zug meines Gegners vollständig übersehen. Stattdessen hätte ich mit} (45... Bxb4 46. Nxb4+ Kd6 {fortsetzen sollen, wonach Schwarz einen Bauern und damit die Partie gewinnt:} 47. Nd3 Nc4 48. Ke2 Kd5) 46. Bc5 $1 {Der erste richtig gute Zug von Weiß in diesem Endspiel, der die Chancen wieder ausgleicht. Während der Partie war das aber keinem der beiden Spieler bewußt.} Bxc5 (46... Kd5 { ist nicht so gut wegen} 47. Nb4#) 47. dxc5 Kd5 48. Ke2 e5 {Während der Partie hielt ich dies für den Gewinnzug, hatte dabei aber die Idee c6 vollständig übersehen, wonach Schwarz vermutlich nicht mehr gewinnen kann. Weiß hatte im Gegensatz zu mir diese Idee gesehen, spielt sie aber in der falschen Zugreihenfolge, wonach Schwarz noch Gewinnversuche unternehmen kann, die aber bei genauem Spiel nicht erfolgreich sein sollten.} 49. fxe5 $2 (49. c6 $1 Kxc6 50. fxe5 Kd5 51. Nf4+ Kxe5 52. Nxg6+ $11) 49... Nxe5 50. c6 Nxc6 51. Nf4+ Kc4 52. Nxg6 Kb3 53. Nh4 Ne7 (53... Nd4+ 54. Kd3 Ne6 55. Nxf5 Kxb2 56. Nd4 $11) 54. g6 Nxg6 {Alle anderen Züge reichen seltsamerweise auch nicht zum Gewinn:} ( 54... Kxb2 55. g7 b4 (55... Kxa3 56. Nxf5 Ng8 57. Nd4 b4 58. Nc2+ Kb3 59. Nxb4 $11) 56. Nxf5 Ng8 57. Ne3 b3 (57... bxa3 58. Kd1 a2 59. Nc2 a3 60. Kd2 Nf6 61. Kd1 $11) 58. Kd3 Kxa3 59. Kc3 Ka2 60. Nd1 a3 61. Kb4 b2 62. Nc3+ $11) (54... b4 55. axb4 Kxb2 56. b5 a3 57. b6 a2 58. b7 Nc6 59. g7 a1=Q 60. g8=Q $11) (54... f4 55. g7 Kxb2 56. Nf5 f3+ 57. Kxf3 Ng8 58. Nd4 b4 59. Ke4 bxa3 60. Kd3 a2 61. Nc2 a1=Q 62. Nxa1 Kxa1 63. Kc2 Ka2 64. Kc1 Kb3 65. Kb1 a3 66. Ka1 $11) 55. Nxg6 $2 ({Nach} 55. Nxf5 $1 {kann ich keinen Gewinn für Schwarz mehr entdecken:} Kxb2 56. Nd4 b4 57. axb4 a3 58. Kd1 Ne5 59. Nc2 a2 60. b5 Nc4 61. Na1 $1 Kb1 62. Nb3 Nb2+ 63. Kd2 Na4 64. Na1 Kb2 65. Nc2 Nb6 66. Na1 {Aber vielleicht sind all diese Varianten auch etwas zu kompliziert für einen Samstag abend nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit...}) 55... Kxb2 {und laut Fritz ist Weiss jetzt Matt in 24 Zügen...} 56. Ne7 b4 57. Nxf5 bxa3 0-1 your web browser and/or your host do not support iframes as required to display the chessboard; alternatively your wordpress theme might suppress the html iframe tag from articles or excerpts Teilen mit:FacebookX Beitrags-Navigation Krause-Schwarz, Schönberg 2007 Bracker-Krause, Hamburg 2010