Am 15.Oktober findet bekanntlich der außerordentliche Kongress des Deutschen Schachbundes statt, der im Wesentlichen einberufen wurde, um über eine neue Satzung zu beraten. Weitere Themen sind die Reform der zweiten Bundesliga, die Reform der Deutschen Meisterschaft und die Freigabe der Mittel für die Neu-Entwicklung von DeWIS und MIVIS. Da in der alten Satzung die Antragsfrist zehn Wochen betrifft, was nach einschlägiger Rechtsprechung “zehn Wochen plus einen Tag” bedeutet, ist heute die letzte Möglichkeit, Anträge an den Kongress einzureichen. Bisher haben uns nur Anträge zu den oben genannten Themen erreicht, aber noch ist nicht aller (Stich-)Tage Abend.
Im Kongress-Hotel wurde weiter die General Assembly der FIDE vorbereitet. Dazu werden Gespräche in der Lobby geführt, bei denen auch gerne kleine Gastgeschenke überreicht werden. Insbesondere der Vorgänger des amtierenden FIDE-Präsidenten unterhält sich hier mit Gott und der Welt. Die Erkenntnisse des heutigen Tages waren: 1. Es gibt auch Unterstützer des Kandidaten Kouatly. 2. In Portugal wird trotz (bzw. wegen) eines Frauenanteils von 20% darüber diskutiert, das Frauenschach abzuschaffen. 3. Peter Heine-Nielsen hat festgestellt, dass die Welt der Schach-Funktionäre eine andere ist als die der Schach-Spieler. 4. In Irland wird Wein angebaut. 5. In China wird Qualifikation groß geschrieben, insbesondere wenn es um die eigene Kandidatin geht. 6. Alle sind sich einig, dass die Präsidenten-Wahl bereits entschieden ist. 7. Das Essen im Kaldan Samudhra ist besser als das im Leela Palace.
Heute Nachmittag habe ich einen kleinen Ausflug unternommen und zu Fuß die Umgebung erkundet. Einerseits war es ganz angenehm, mal einen Kilometer am Stück zurückzulegen, andererseits gab es außer den üblichen Polizisten nicht viel zu sehen und der Ausdruck “an die frische Luft gehen” ergibt in Chennai auch nicht viel Sinn.
Schachlich war heute ein guter Tag – Glückwunsch an beide Mannschaften! Wenn das so weitergeht, werde ich in der kommenden Woche doch noch einen Abstecher zum Spiellokal unternehmen. Aber bis dahin werden noch viele Gespräche geführt worden sein…