Die Bahn am Limit
Die Bahn am Limit

Ich möchte / muss meine Blogbeiträge der vergangenen 14 Tage an einigen Stellen korrigieren bzw. ergänzen:

Die Hupe im indischen Straßenverkehr entspricht in etwa der deutschen Lichthupe, also dem Hinweis “Hoppla, jetzt komme ich!” und wird nicht nur beim Überholen eingesetzt.

Das vierte Brett der irischen Mannschaft habe ich nicht bei der internationalen Jugendmeisterschaft in Hamburg kennengelernt, sondern bei der Talentsichtung in Wildflecken. Als Trainer war damals (d.h. Mitte der 80er Jahre) übrigens Klaus Bischoff dabei!

Eine irische Spielerin hat sich bei der Bermuda-Party so schwer am Knie verletzt, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die dort umgehend angeordnete Operation konnte nur mit großer Mühe verhindert werden.

Früher gab es bei der Olympiade eine Art “olympisches Dorf”, d.h. die Spieler hatten abends die Möglichkeit, mit Spielern anderer Mannschaften zu sprechen. Das führte dazu, dass die Schach-Olympiade so etwas wie der Heiratsmarkt des internationalen Schachs war.

Früher gab es bei der Olympiade auch die Möglichkeit, in einem einzigen Turnier den IM-Titel zu erspielen, nämlich genau dann, wenn man von den damals 14 Runden 13 mitgespielt und dabei eine entsprechende Performance erzielt hat. Bei der Olympiade 1998 fiel die erste Runde aus, so dass es nur 13 Runden gab, die obige Regel wurde aber trotzdem sinngemäß angewandt. Bei der Gelegenheit hat Mark Heidenfeld seinen IM-Titel erspielt, der damals auch sofort vergeben wurde und nicht erst bei der nächsten Sitzung der FIDE-Gremien: https://de.wikipedia.org/wiki/Mannschaftsaufstellungen_der_Schacholympiade_1998#58._Irland (Was man nicht alles um 1 Uhr morgens auf dem Flughafen von Chennai lernen kann…)

Inzwischen hat die FIDE die Zusammensetzung des neuen Präsidiums bekanntgegeben: https://www.fide.com/news/1914 Zwei mir unbekannte Scheichs sind dabei und einige Schachfreunde, die ich inzwischen persönlich kenne. Das Ergebnis der Abstimmung über die Vorschläge des Präsidenten wurde allerdings weder auf der Versammlung noch jetzt veröffentlicht.

Das neue Advisory Board wurde auch schon ins Leben gerufen: https://www.fide.com/news/1916 Dort sollen die heiklen Themen besprochen und Empfehlungen an das Präsidium erarbeitet werden. Beim DSB gibt es eine ähnliche Einrichtung, nämlich die gemeinsame Kommission DSB-DSJ, wobei man allerdings sagen muss, dass die Themen, die wir dort besprechen, nicht annähernd so heikel sind wie die, die bei der FIDE anstehen.

Das Ergebnis der Wahlen bei der FIDE hat auch in der deutschen Presselandschaft für einige Irritationen gesorgt. Ich habe bereits am Sonntagabend einen O-Ton für den Deutschlandfunk produziert und es soll ein Interview zum selben Thema geben. Ich gehe davon aus, dass weitere Anfragen folgen werden. Das DSB-Präsidium wird sich zeitnah mit diesem Thema beschäftigen und die Position des DSB erarbeiten. Nach meiner Erfahrung stößt das Thema bei den Landesverbänden auf eher geringes Interesse (die zwei norddeutschen Ausnahme bestätigen die Regel), aber wir sind natürlich jederzeit offen für Anfragen und / oder Meinungsbilder.

Das soll es jetzt wirklich gewesen sein mit dem Chennai-Blog. Ich hoffe, dass ich heute keine E-Mails mehr erhalte von der Deutschen Bahn und dass der Rest der Reise störungsfrei verläuft. Übermorgen geht es in Magdeburg weiter, dann geht es aber nicht mehr um Schach-Politik, sondern frei nach Bobby Fischer nur noch um gute Züge.