Anand übergibt die olympische Fackel an einen Herrn mit Schnurrbart.
Anand übergibt die olympische Fackel.

Am Donnerstag fand die Eröffnungsfeier statt. Auf der offiziellen Webseite wurde der Beginn mit 19 Uhr angegeben, der tatsächliche Beginn war allerdings um 16:30 Uhr. Für mich bedeutete das, dass ich nicht teilnehmen konnte, weil für 17 Uhr ein Schiedsrichter-Meeting angesetzt war, an dem ich teilnehmen wollte. Da dieses Meeting stattdessen bereits um 9 Uhr stattfand und der Fair-Play-Officer Klaus Deventer mir empfohlen hatte, nicht daran teilzunehmen, konnte ich einerseits ausschlafen und andererseits zusammen mit Paul Meyer-Dunker und Kevin Högy in den Bus steigen, der uns zum Stadion brachte.

Die Abfahrt war um 13:45 Uhr, so dass wir uns nach 90 mehr oder weniger kurzweiligen Minuten (Olympia-Busse haben in Indien anscheinend immer Vorfahrt) in die Schlange am Eingang einreihen konnten. Nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, wurden Kevin und ich entführt, weil wir beim Einmarsch die deutsche Flagge tragen sollten. Leider war die vom Organisator zugesagte Flagge dann doch nicht verfügbar, so dass wir am Ende des Tages beide Hände frei hatten, um den jubelnden Zuschauern zuzuwinken. Vorher standen wir allerdings eine Stunde lang in den Katakomben und schwitzten, sehr zum Amüsement der indischen Kinder, die die Schilder mit den Ländernamen tragen sollten.

Die Eröffnungsfeier selbst war für meinen Geschmack etwas zu lang, was zum einen an den sieben Reden lag und zum anderen daran, dass der indische Premierminister deutlich zu spät kam. Das Programm war allerdings ausgesprochen bemerkenswert, der Höhepunkt war aus meiner Sicht eine deutlich dreistellige Zahl von Personen mit Regenschirmen, die in die Knie gingen und deren Schirme zunächst die Flaggen aller teilnehmenden Länder und anschließend eine riesige indische Flagge abbildeten – eine wirklich fantastische Idee!

Nach einer langen Wartezeit auf den Bus und einer entspannten Rückfahrt (siehe oben) gab es dann gegen 22:30 Uhr im Hotel sogar noch etwas zu essen. Alles in allem war das ein anstrengender Ausflug, der sich aber gelohnt hat – wann hat man schon einmal die Möglichkeit, Fahnenträger zu sein, ohne eine Fahne in der Hand zu halten?

Die Würdenträger